an die Mitglieder im Verbandsgebiet und die Bevölkerung von Hodenhagen
Hodenhagen, 27.12.2023
Statusmeldung des Deichverbands vom 27.12.2023, 10:00 Uhr
Sehr geehrte Damen und Herren,
zum aktuellen Hochwasser, seiner Besonderheit und ergriffenen Maßnahmen ist schon viel geschrieben worden. Es gibt unterschiedliche Verlautbarungen vom Land, Landkreis und Gemeinde, die sich überwiegend in rechtssicherem Raum versuchen auszudrücken. Der Deichverband Hodenhagen ist in diese Prozesse nur punktuell mit einbezogen. Wir halten es aber im Sinne einer transparenten Information der Öffentlichkeit für erforderlich unser Wissen mit Ihnen zu teilen. Denn wir kennen die Hochwasserabläufe aus den Simulationen und Berechnungen sehr gut. Wir sind vorbereitet.
Unsere Deiche kann man grob in zwei Rubriken einteilen. Einerseits die 2010 neu gebauten Allerdeiche mit den neuen Meissedeichen bis zum Schöpfwerk. Hier wurde der letzte „Stand der Technik“ verbaut. Diese Deiche sind für ein Hochwasser ausgelegt, dass hier niemals vorkommen sollte.
Aktuell sind wir von solchen Wasserhöhen noch mehr als ½ Meter entfernt. Unter Berücksichtigung der Deichsicherheit sogar etwa 0,8m. Das gibt uns Sicherheit und Gelassenheit.
Andererseits die Deiche der Meisse ab Schöpfwerk bis Safaripark. Diese sind aus den 1960er Jahren. Sie sind gut gebaut und halten den Belastungen aktuell stand. Auftretende Undichtigkeiten z.B. durch Kaninchenbauten erkennen wir frühzeitig und beheben den Schaden umgehend. Die Deichhöhe ist etwa 0,3m geringer. Hier ist die Zugänglichkeit jedoch nicht immer für schweres Gerät gegeben.
Die aktuelle Wasserlage zwischen dem Safaripark und der Autobahn liegt daran, dass unsere Deiche dort auslaufen. Es ist also kein Deich geschädigt, sondern schlichtweg nicht vorhanden. Dieses haben wir vor langer Zeit erkannt und es laufen Anträge für ein kombiniertes Sperr-Schöpfwerk an der Meisse zur Behebung dieser Lücken. Um es gleich vorweg zu sagen: Hätten wir dieses Bauvorhaben bereits umgesetzt, würden wir heut nicht in dieser Situation sein! Die Planungen hierfür laufen bereits. Leider malen die bürokratischen Mühlen sehr langsam und Beteiligte auf kommunaler Ebene hatten bislang Hochwasserereignisse nicht im Kopf. Ich möchte hier nur einmal an den Kommunalwahlkampf von 2021 erinnern, in dem der amtierende SG-Bürgermeister das Auftreten eines Hochwassers, das wir jetzt haben, komplett verneint hat und den Gegenkandidaten der Panikmache bezichtigte. Über die Konsequenzen dieser Vernachlässigung werden wir nach dem Hochwasser zu befinden haben.
Aktuell beherrschen die Deiche die Wasserstände. Die Unterstützungskräfte haben einen sehr stabilen „Hilfsdeich“ aus Sandsäcken an der Safariparkstraße gebaut. Das hält sehr gut. Das Schöpfwerk läuft zuverlässig und über das THW sind zusätzliche Pumpen als Reserve vor Ort. Und wir haben eine Phantastische Unterstützung nicht nur durch Fachkräfte aus dem gesamten Landkreis, sondern auch durch viele Hundert freiwillige Helfer. Das ist unglaublich gut!
Für den allerschlimmsten Fall eines nicht beherrschbaren Wassereinbruchs haben wir etwa einen Tag Zeit um uns aus dem Überschwemmungsgebiet zu entfernen. Danach ein weiterer Tag mit Gummistiefeln; das ist aber je nach Lage des Grundstücks unterschiedlich. Der betroffene Bereich ist im Wesentlichen begrenzt durch die Bahnhofstrasse im Norden, die Heerstrasse im Westen, dem Bahndamm im Osten sowie dem Meissedeich im Süden. Daneben ist das gesamte Flugplatz- Sondergebiet sowie der Flugplatz und angrenzende Gewerbebetriebe bis etwa L191 betroffen. Es gibt einige weitere Bereiche im Ort, die mit geringeren Wasserständen zu tun bekommen. Die Aller hat bei einem solchen Hochwasser eine Höhe von 23,71m (üNN). Diese Wasserhöhe hat dann das gesamte Gebiet im Gleichgewichtszustand. Es kann sich jeder leicht anhand der Höhenlage seines Grundstücks ausrechnen, wie hoch dann der individuelle Wasserstand sein wird.
Weitere Fragen beantworten wir gerne. Sie finden uns vor Ort. Die Samtgemeinde kann sicherlich auch schnell einen Kontakt zu uns herstellen bzw. Ihre Anfrage weiterleiten.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Christoph Wasserfuhr
Verbandsvorsteher
Den Bericht als pdf-Datei finden Sie hier.